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Norwegen

Südnorwegen mit dem Motorrad - 1994

-Tom-
Ich habe seit Juli meinen Motorradführerschein und bin stolzer Besitzer eine HONDA Africa Twin. Nach etlichen Tagestouren ist nun eine kurze Reise geplant. Es ist Ende September. Nächste Woche habe ich ein langes Wochenende frei. Doch mein Chef - selbst Motorradfahrer - plant mich noch zwei weitere Tage im Geschäft aus und ein netter Kollegen übernimmt meine beiden Tage am Montag und am Dienstag. So wird aus einer kurzen Sauerlandtour dann gleich mein erster Norwegenurlaub mit dem Motorrad. Am Samstag noch bis Mittags im Globetrotter-Camp arbeiten, dann schnell die neu gekauften Heizgriffe montieren und los.
Von Bielefeld bis zu Dänemarks Nordspitze sind es 800km und der Wind hat mich ganz schön durchgerüttelt. Total müde schlage ich mein Zelt auf dem Campingplatz in Frederikshavn auf. Der steht zwar einige cm unter Wasser, aber ich vertraue da ganz auf mein neues Zelt. Und siehe da, im Innenzelt bleibt alles dicht. Ich bin begeistert. Der immense Preis von 1.400 DM für ein Hilleberg hat sich schon gelohnt.
Morgens früh gegen 7 geht meine Fähre nach Göteborg. Ich habe vor, an der schwedischen und norwegischen Küste gen Norden bis Oslo zu fahren, dann ein wenig durch das südliche Norwegen und mit der Fähre Kristiansand - Hirtshals wieder zurück nach Dänemark.
Nach einer kurzen Überfahrt erwartet mich in Schweden bestes Wetter. Strahlend blauer Himmel bei kühlen 5°C. Ich fahre auf der RV45 Richtung Vänern. Es wird zunehmend kühler und ich merke, dass Heizgriffe allein nicht ausreichen, um warme Finger zu behalten. In Trollhättan kaufe ich mir Winterhandschuhe und in einem Angelladen ein Paar wasserdichte GORE-Tex Socken, da meine Endurostiefel nicht dicht sind und die nassen Füße saukalt werden. Zurück an der Küste fällt die Temperatur weiter, mittlerweile ist es Schneeregen. Auf einem kleinen Campingplatz an der Küste schlage ich mein Zelt auf. Der Platz hat offiziell schon geschlossen, die Saison ist vorbei, aber der Besitzer wohnt gleich nebenan und lässt mich kostenlos zelten. Und da die Duschen mit Münzen betrieben werden, habe ich sogar warmes Wasser.
Am nächsten Morgen ist der Himmel strahlend blau und mein Zelt vom Raureif schneeweiß. In der Nacht war es -10°C. Gut gelaunt mache ich mich auf den Weg, passiere bei Halden die schwedisch-norwegische Grenze und fahre bis Oslo. Nach einem Kurzbesuch in der Stadt fahre ich noch einige km ins Land hinein. Abends steh ich wieder vor einem geschlossenen Campingplatz, aber wie schon in der Nacht zuvor in Schweden, kann ich auch hier mein Zelt aufstellen und bekomme eine heiße Dusche.
Die Nacht war wieder kalt, mit einigen Grad unter Null. Aber ein starker Tee weckt morgens die Lebensgeister wieder. Ich bin froh um meine neue Thermotasse. Ist zwar aus Plastik und nicht gerade hübsch, aber sie hat einen Deckel mit Trinkloch und man kann sie direkt in den Schnee stellen, gemütlich alles auf dem Motorrad verstauen, immer mal wieder einen Schluck heißen Tee trinken und letztendlich die leere Tasse einpacken und losfahren.

Rund um die Hardangervidda zu fahren ist nicht mehr möglich, da die Straße wegen Schneeverwehungen auf dem Hochplateau schon gesperrt ist. Es wird hier halt früh Winter. So fahre ich also auf der RV40 wieder gen Süden. Immer auf geschlossener Schneedecke, bis dann in einer Kurve nur noch Eis da ist. Kurze Pause, tief durchatmen und los. Es geht aber alles gut und in kurzer Zeit bin ich wieder in niederen herbstlichen Regionen unterwegs.
Es blieb dabei, in Geilo war der einzige offene Campingplatz. Alle weiteren waren wie schon zu Beginn der Reise geschlossen aber irgendwie doch noch "offen", auf jeden Fall umsonst.
Nach einer Woche kam ich dann am Montagmorgen völlig entspannt und ausgeruht wieder zur Arbeit. Noch wusste ich nicht, wie hochgradig krank ich auf der Reise geworden war. Mich hatte der "Norwegen-Bazillus" befallen.